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Wehranlage
Vor fast 600 Jahren ließen die Delitzscher Bürger eine komplexe Wehranlage zum Schutze der städtischen Siedlung errichten.
Ein der Stadt vorgelagerter Wall (heute eingeebnet), der wasserführende Wallgraben, der Zwingerhang bzw. -terrassen und die sechs Meter hohe Stadtmauer umgaben den frühen Stadtkern. Für jeden Mauerabschnitt waren bestimmte Bürger zuständig, die im Angriffsfall zu den Waffen griffen und in der Mauergasse Aufstellung nahmen. Zwei Türmer auf den Wachtürmen spähten ständig in das Umland. Angreifern war es so nahezu unmöglich, die Stadt zu erstürmen, was sich im Dreißigjährigen Krieg als rettend erwies.
Gleichzeitig nutzte man die Anlage zur Versorgung: Im Wallgraben schwammen Fische und auf den Zwingerterrassen wuchsen Obstbäume.
Promenade, Zwingergärten, Stadtmauer
Im 19. Jahrhundert folgte die Umgestaltung der Wehranlage. Spätestens jetzt wurde der Wall abgetragen und es entstand eine Promenade mit Lindenallee. Unter dem mehr als 100-jährigen Linden spaziert man heute beschattet um die Altstadt und kommt an viel Sehenswertem vorbei: an den beiden Stadttürmen, dem Barockschloss, der Postmeilensäule auf dem Roßplatz.
Von der Promenade aus schaut man direkt in den Wallgraben, der sich kurz vor seiner Entschlämmung befindet. Das künstliche Gewässer ist mittlerweile so voll Bioschlamm, das es 2018 bis 2020 in Etappen ausgekoffert werden muss.
© Peter Franke, LeipzigEin Unikat ist der Zwingerbereich mit seinen Privatgärten und öffentlichen Anlagen. Rhododendrongarten, Streuobstwiese, Gemüsegarten, pittoresker Pavillon - auf dem Rundgang sieht man die unterschiedlichsten Gestaltungen.
Tipp: Auf der Südseite sind außerdem noch die Grundmauer von zwei runden Wehrtürmen zu erkennen.
Von den ursprünglich sechs Metern Höhe der Stadtmauer sind heute noch vier erhalten. Auf 1,4 Kilometern umgibt die mächtige Ziegelmauer die Altstadt.
Tipps: An der Kreuzung Pfortenstraße sind in den 1980er Jahre Nachbauten von Wehrgängen entstanden. Sie waren früher überall angebaut. Spaziert man durch die Mauergasse, kann man hier und da durch Balkenlöcher den Blick nach außen werfen.